Umbau
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«Die schöne Schweiz»: Baustoff Lehm
Neben Holz wird vermehrt auch auf Lehm als Baustoff gesetzt. Was der wieder neu entdeckte Baustoff für Herausforderungen mit sich bringt, zeigt ein Besuch im Zürcher Oberland.
Schweiz Aktuell 30.07.2024
Lehmbau
Der Mensch baut seit ältester Zeit - in der Schweiz vor allem als Riegelausfachung - sein Haus aus Lehm. Auf der ganzen Erde ist Lehm ausreichend vorhanden und ein Drittel der Menschheit lebt in Lehmhäusern. Lehm besitzt ein ausgezeichnetes Sorptions- und Desorptionsverhalten. Er sorgt für einen ausgeglichenen Feuchtehaushalt im Wohnraum, was für ein sehr angenehmes Mikroklima und eine gesunde Behaglichkeit sorgt.
Lehm ist ein sehr guter Wärmespeicher. Konstruktionen mit Schwerlehm haben ausgezeichnete Schalldämmwerte. Lehm weist eine hervorragende Energie- und Schadstoffbilanz auf. Lehm ist einfach, hautfreundlich und abfallfrei zu verarbeiten: er bindet nicht chemisch ab und lässt sich immer wieder mit Wasser aufbereiten. Lehm ist ein ökologisch und ökonomisch sinnvoller und natürlicher Baustoff. Er ist in ausreichenden Mengen verfügbar.
Lehm ist in der Lage Luftfeuchtigkeit schnell aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben. So pendelt sich in Räumen, die mit Lehmprodukten ausgestattet sind, die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45% und 55 % ein. In solch einem Raumklima trocknet die Schleimhäute nicht aus und die Feinstaubbildung wird reduziert. Auch Schimmelpilze und Hausstaubmilben gedeihen schlechter in einem solchen Mikroklima, was Hausstauballergiker freuen dürfte. Im Winter wirken Räume, die mit Lehm ausgestattet sind warm und im Sommer kühl.
Riegelwände
Die beiden einzigen, verbleibenden inneren Riegelwände wurden zu Tage geholt und bleiben sichtbar.
Die neue Trennwand, die als Tragwand das Haus in den unteren beiden Geschossen abstützt, kommt in den Dialog mit den alten Riegelwänden. Sie tragen die Mittelachse des Hauses. Die alten Geschossbalken bleiben bestehen. Wir haben sie geteilt und an neue Träger fixiert, die über Stützen getragen werden. Damit konnten die Böden leicht begradigt und die Geschosshöhen vergrössert werden.
Wald - Tragwand
Die neue Trennwand, die als Tragwand das Haus in den unteren beiden Geschossen abstützt, kommt in den Dialog mit den alten Riegelwänden. Sie tragen die Mittelachse des Hauses. Die alten Geschossbalken bleiben bestehen. Wir haben sie geteilt und an neue Träger fixiert, die über Stützen getragen werden. Damit konnten die Böden leicht begradigt und die Geschosshöhen vergrössert werden.
EG Waldwand
OG Waldwand
DG Waldwand
DG 2 Waldwand
Mondholz
Das gesamte Holzwerk, die Mitteltragwand ausgenommen, wird aus Mondholz erstellt, das im Winter 2022 am Bachtel geschlagen wurde. Ebenso sind die Fenster aus diesem Holz geschnitten worden und bleiben natur.
Farbkonzept
Die alten Fenstergewände aus Sandstein vom Obersee sind nun durch neue ersetzt und geben dem Haus im muralen Erdgeschoss einen kraftvollen Ausdruck. Die Fassadenverkleidung aus rein Mineralischem Dämmputz wird, wie es traditionell gemacht wurde, mit Holzleisten verstärkt an den Riegelwänden im Obergeschoss befestigt.
Die Blechabschlüsse werden aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht mit giftigem Kupfer, sondern mit weniger schädlichem Uginox gemacht, welches ebenfalls eine Patina erhält und dunkel vergraut. Das Holzwerk aussen wird mit reiner, entsprechend pigmentierter Leinölfarbe gestrichen. Die Fassade erhält einen echten Silikatanstrich, der aufgebürstet wird. Die Ziegeleindeckung wird mit braunroten Herzfalzziegel, entsprechend der vorherigen Eindeckung erstellt.